Dafür lohnt sich alle Mühe!  Acht Jahre Kinderklinik...

Februar 2019

Den Armen Freude bereiten und sie zum Tanzen bringen

In unserem Krankenhaus sind wieder Chobi und ihre beiden Geschwister mit Vater und Mutter einquartiert, die verstanden haben, dass sie hier versorgt werden und ein Bett und regelmäßig zu essen bekommen und dazu noch warme Kleider… Ganz verändert sehe ich die beiden kleinen Kinder: lachend, munter, freudig auf und ab kletternd, genauso wie der Hämoglobin-Wert hinaufgeklettert ist, seitdem sie sich gut ernähren können bei uns…

Am Abend entdecke ich unsere Krankenschwester Punima, wie sie auf ihrem Handy Volksmusik einstellt und unseren Kindern den traditionellen Santal-Tanz beibringt… Fröhlich wird hin und her geschwungen... Kaum zu glauben, wenn man die Kinder vor sechs Monaten sterbenskrank gesehen hat.

Die Nächstenliebe wecken

So sehr wir uns über unsere Krankenschwester Punima freuen, umso mehr erfüllt es uns mit Schmerz, sie von heute auf morgen ziehen zu lassen, da sie eine Regierungsstelle bekommen hat, was ein sozialer Aufstieg für die ganze Familie bedeutet… Der Abschied fällt uns allen schwer, besonders den Kindern, die sie so sehr in ihr Herz geschlossen haben… Ein Trost kommt von unserem Mitarbeiter Debashis, der sagt, unsere Aufgabe sei es, den jungen Krankenschwestern eine andere Sicht auf das Leben zu zeigen und in ihnen die Nächstenliebe zu den Patienten zu wecken.

Zum Tanz gesellt sich Susmita, sechs Jahre alt, die uns von den Mutter Theresa Schwestern gebracht wurde, die sie in ihrem Dorf entdeckt haben, wo sie durch dicke Halslymphknoten auffiel. Gleich haben sie das Mädchen zu uns gebracht, wo wir eine Lymphknoten TB nachweisen konnten und auch gleich eine Behandlung begannen. Ihre Eltern waren beide gestorben, die Mutter an einem Schlangenbiss und der Vater an einem Hirnschlag. Die Großmutter, etwas hilflos, haben wir auch mit aufgenommen… Sie tanzt nun fröhlich mit in der Runde… Sehr berührend dieses Bild!!

Hoffnungsfroh

Baneshwar, unser junger gelähmter 25-jähriger Mann, hat nun auch ein Lächeln auf seinem Gesicht, nachdem ein Student regelmäßig kommt und mit ihm kleine Kunst-Handarbeit macht. Es entstehen schöne kleine Schmetterlinge, Ohrringe und Anhänger, die schon eine kleine Ausstellung hergeben. Auf jeden Fall ist dies eine kontinuierliche Krankengymnastik, um eine Versteifung der Hände zu vermeiden… So bekommt er wieder Hoffnung, doch noch eine berufliche Laufbahn einschlagen zu können…

Unsere Tuberkulose-Kinder

Unsere Tuberkulose-Kinder haben gleich nach meiner Ankunft ihre Wünsche bei mir in Auftrag gegeben: Kricketschläger und Ball… So wird nun fleißig bei uns im Vorplatz unter anderem auch mit den Eltern Kricket gespielt… Wir haben auch ein kleines 10-monatiges Kind mit einer starken Knieschwellung, das lange Zeit chirurgisch und medikamentös auf septische Arthritis behandelt wurde… Es kam erneut mit einer dicken schmerzhaften Knieschwellung, wo sich röntgenologisch schon ein Abbau des Knochens zeigte…

Auch die Lunge war schon heftig infiltriert… Auch dieses Kind ist an einer Tuberkulose erkrankt und bekommt gleich die notwendigen Medikamente… Wir hatten es mit der Mutter bereits vorher in eine Klinik nach Kalkutta verlegt, um Diagnostik und Therapie einzufädeln… von dort verschwanden sie… Wir haben sie dann in ihrem Dorf ausfindig gemacht und gesehen, dass in der Familie noch zwei Kinder sind, wo der Mann ebenfalls an Tuberkulose erkrankt ist… Wir haben eine Mitbetreuung der Therapie in ihrem Dorf angeboten, so dass Mutter und Kind nun bei uns bleiben und nicht wieder davonlaufen.

Vom Ehemann verstoßen...

In unserer Ambulanz erscheint eine 21-Jährige junge Frau, Babhini, ganz schwach und abgemagert und mit einer ausgeprägten Anämie. Der Ehemann ist davongelaufen, nachdem er merkte, dass seine Frau krank ist und sie konnte nicht mehr zurück zu ihren Eltern. So fand sie dann Unterkunft bei ihrer Schwester, die sie dann zu uns brachte. Seit einem Jahr litt sie an Magen- und Schluckbeschwerden, jedoch verweigerte der Mann einen Arztbesuch… Nun müssen wir leider ein fortgeschrittenes Magenkarzinom hinnehmen. Angst und Nichtwissen sowie auch Mangel an Finanzen spielen hier eine Rolle.

Volontäre wiederholt treu im Einsatz

An Volontären hatten wir das Ärzte-Ehepaar Merkle an unserer Seite, die sehr engagiert unsere Patienten mit betreuten und Dorfbesuche durchführten. Unsere Kinderkrankenschwester Martina hat sich auch wieder eingefunden, um das Familienplanungs-Programm weiterzuführen, das auf so reiche Resonanz gestoßen war.

21 neue Dörfer: Anämien und Mangelernährung überwinden

Wir haben dieses Mal 21 neue Santal-Dörfer besucht, wo wir ein neues Gesundheitsprogramm beginnen wollen. Alle Kinder unter drei Jahren werden auf Mangelernährung und Anämie untersucht - dabei zeigte sich bei 90 Prozent der Kinder eine schwere Anämie und bei 80 Prozent ein Untergewicht. Dies hängt mit der mangelnden nährstoffreichen Ernährung, Wasser-und Hygienemangel und den vielen Wurminfektionen zusammen.

In jedem Dorf besucht nun ein von uns geschulter Dorfhelfer diese Kinder, um diesen Notstand zu beheben. Sie bekommen täglich Eisentropfen verabreicht und es wird ein Gemüsegarten angelegt, woraus sie die tägliche alleinige Reismahlzeit mit Gemüse anreichern können.

Kranke Kinder werden in unser Krankenhaus gebracht, damit die Mütter wissen, medizinische Hilfe ist kostenfrei möglich - gleichzeitig werden sie in Erste-Hilfe-Maßnahmen geschult. Zuhause kocht der Dorfhelfer mit der Mutter, um Hygieneregeln einzuüben und das Essen mit Gemüse und Obst anzureichern. Diese Dorfbesuche finden mit dem indischen Landwirt Srikanta statt, der alles gut vorbereitet hat und für die Gemüsegärten verantwortlich ist.

Für die Mütter-Fortbildungen im Dorf haben wir drei neu Sozialarbeiter angelernt, die von unseren deutschen Volontären Clara und Sara sehr gut ausgebildet wurden. Es war eine Herausforderung, alles zu koordinieren…

Unerwarteter Weise lief alles wie am Schnürchen, so dass wir stets dankbar aus unseren Dorfvisiten zurückkehrten. Nun können wir 420 Kindern einen besseren Start ins Leben ermöglichen... Dafür lohnt sich alle Mühe!!

Acht Jahre Kinderklinik

Bei unserem 8-jährigen Jubiläumsfest im Krankenhaus haben wir wieder Patienten, Bedürftige und Behinderte zu uns aus den Dörfern eingeladen, um mit ihnen ein Fest zu feiern - so wie es Jesus uns mit auf den Weg gegeben hat. Aus dem Dorf Bishnubati kamen Santal-Frauen, die schön gekleidet getanzt haben, woran sich unsere Mütter aus dem Krankenhaus genau wie auch unser Personal rasch angeschlossen haben…

Ein sehr berührender Moment, alle fröhlich und lachend zu sehen… Es wurden dann Obst, Schokolade und Kleider verteilt und zum Mittagsessen eingeladen.

Dankbar darf ich auf diese acht Jahre zurückblicken und spüren wie uns der Schutz der Mutter Gottes täglich begleitet... Alle Sorgen um Lizenzen, Ablehnungen und Inspektoren sind in diesem Moment vergessen und münden in die Liebe Gottes ein, die weit größer ist.