Zuversichtlich in die Zukunft

November 2016

... Gott sei gedankt, dass er das fügen konnte

In einem unserer Dörfer war eine junge Mutter nach einer akuten Durchfallserkrankung innerhalb von 24 Stunden verstorben. Sie war zuvor schon durch ihre Mangelernährung sehr geschwächt. Der junge Vater mit einem 1-jährigen und einem 6-jährigen Mädchen saß nun in der Ambulanz ganz hilflos vor mir, was er denn nun machen solle. Er arbeite als Bauhandwerker den ganzen Tag und hat niemand für seine Kinder. Das 1-jährige Kind konnten wir bei den Mutter Teresa Schwestern unterbringen und das ältere klammerte sich ganz fest an den Vater. Auch dieses Kind wollte er gerne auswärts unterbringen.

Dann besuchte ich ihn im Dorf und schaute, wie seine familiäre Situation ist, da mir diese Körpersprache des Kindes doch eindeutig erschien, wo es nun seinen Platz haben wollte. Ich fand sie in einer kleinen Hütte, wo gerade ein Feuer gemacht wurde und etwas Reis von einer Tante gekocht wurde, die jedoch angab morgen wieder abzureisen. In der Umgebung gab es keine Verwandten. Der Vater wollte das Kind nicht unbedingt behalten. Ich suchte eine andere Familie auf, die auch von uns unterstützt wird und fragte nach den Kindern. Dabei erfuhr ich, dass unser Sorgenkind die beste Freundin von diesen Kindern sei. Also fragte ich die Oma dort, ob sie denn nicht für dieses Kind mitkochen und es mitbeaufsichtigen könne….? Ja, das sei möglich, war die Antwort! Gott sei gedankt, dass er das fügen konnte.

Therapie statt Amputation

Wir hatten ein 10-jähriges Mädchen, das an einer ausgedehnten Muskelvereiterung litt und eine operative Versorgung benötigte, um den Eiter auszuräumen. Danach hatte sich in rascher Geschwindigkeit der Knochen aufgelöst und eiterte aus einem Fistelgang weiter. Achselzuckend wurde in der versorgenden Klinik eine Amputation des Beines vorgeschlagen, was wir jedoch nicht hinnehmen wollten. Also haben wir weiter intensiv behandelt und einen Tuberkulose-Spezialisten hinzugezogen, welcher auch eine Knochentuberkulose vermutete und diese Therapie empfahl. Dankbarerweise konnten wir dieses Kind bei den German Doctors in Kalkutta unterbringen, wo es nun gut weiterversorgt wird.

Treuer Helfer für unsere Notfallkinder

Bei einem Kind stellte sich heraus, dass die Eltern nicht das Geld für den Arzt aufbringen konnten und somit die Behandlung abbrachen. Das Kind konnte kaum mehr atmen und wir haben es notfallmäßig mit unserem Ambulanzwagen in ein Universitätskrankenhaus gebracht. Die Eltern sind ganz hilflos, diese Fahrt zu organisieren als auch Abläufe dort zu verstehen. Zum Glück haben wir unseren treuen Koordinator Pankaj, der unsere Sorgenkinder begleitet, die Arztgespräche führt, die Medikamente besorgt und bezahlt und schaut, wo die Eltern bleiben können und ihnen Essensgeld da lässt.

Er bleibt stets im Kontakt bis das Kind wieder zurückgeführt wird. Mittlerweile ist er so gut mit den Ärzten vertraut, dass er viele Operationen und Registrierungen für unsere Patienten organisieren kann. Vor vielen Jahren hatte ich seinem Kind, das an einer schweren Krankheit litt geholfen, darauf kam er nach der Heilung des Kindes zu mir und sagte, so nun wolle er mir auch helfen und steht seitdem treu Tag und Nacht an unserer Seite.

Unser indischer Kinderarzt, der uns von heute auf morgen verlassen hat und den wir mit allen unseren Überredungsbemühungen nicht umstimmen konnten, erschien dann wie ein Wunder bei diesen Kindern, so dass wir die andern beiden Akutpatienten bei uns behandeln konnten und nicht verlegen mussten.

Im Regierungskrankenhaus...

Wir bekamen in unsere Ambulanz einen jungen Mann, bewusstlos und im Status epilepticus hereingebracht. Nach der ersten Notfallversorgung brachten wir ihn in das örtliche Regierungskrankenhaus, damit er dort weiterversorgt und in seiner Epilepsie neu eingestellt wird. Er wurde dort 2 Stunden behalten und sobald er wieder bei Bewusstsein war auch gleich entlassen…. Also müssen wir ihn wieder suchen gehen und für seine weiteren Medikamente und Aufklärung sorgen… Die Patienten sind ganz auf sich alleine gestellt und wissen nichts von ihrer schweren Erkrankung. Allein die Angst bleibt zurück.

Geldentwertung über Nacht

Große Aufregung gab es mit den Geldnoten. Über Nacht hat die indische Regierung bekannt gegeben, dass die 500 und 1000 Rupien-Scheine auf dem Markt nichts mehr wert sind und eingezahlt werden können auf das eigene Konto. Jetzt gibt es nur noch 100 und 2000 Rupien in neuen Scheinen. Vor den Banken bilden sich täglich unendliche Schlangen, um an das nötige Geld zu kommen. Nur 2000 Rupien werden pro Tag ausgegeben, da noch nicht genügend neue Scheine für den 1,2 Milliarden Staat gedruckt worden sind. Es war zu viel Falschgeld auf dem Markt aufgetaucht, jedoch wird damit auch das viele Schwarzgeld ungültig, das meist zuhause gebunkert wird, um Steuern zu sparen. Viele versuchen nun, dieses Geld über Apotheken umgetauscht zu bekommen, da diese mehr auf der Bank deponieren dürfen. Als dies nun bekannt wurde, wurde auch dies gestoppt, was heißt, dass wir keine neue Medikamente bestellen konnten. Bald soll es besser werden, heißt es……….

Dorfprogramm - Vertrauen wächst

Neu haben wir unsere Dorf-Awareness-Programme eingeführt, wobei im Dorf verschiedene Fortbildungen (Notfälle, Mangelernährung, Anämie, Frauenkrankheiten, Geburtsvorbereitung und Tuberkulose) durchgeführt werden. Eine ärztliche Untersuchung im Dorf mit Hämoglobin-Messungen wird eingangs durchgeführt und dann werden durch unsere lokalen Dorfhelfer die mangelernährten Kinder zuhause besucht und eine Mahlzeit wird täglich gemeinsam zuhause gekocht, wobei wir die Zutaten liefern.

Die Anämiekinder bekommen täglich von den Helfern die Medikamente, ebenso die Tuberkulose-Kranken. Die auffälligen Patienten werden ins Krankenhaus begleitet, damit sie nicht verloren gehen. Wir spüren, wie das Vertrauen wächst zu den Dorfbewohnern und sie sich beschützt fühlen und nun leichter auch unser Krankenhaus aufsuchen. Auch kann ich spüren, wie unsere Sozialarbeiter mit den Aufgaben wachsen und selbst gute Ideen einbringen.

Tuberkulose - Abbrüche vermeiden

Im Krankenhaus führen wir regelmäßig Tuberkulose-Gruppen-Trainings durch, wodurch die Betroffenen sich besser betreut fühlen und die Abbruchrate der Langzeit-Therapie gesenkt wird.

Unser Kinderarzt kommt wieder

Unser griechischer Kinderarzt, Iannis, hat die Herzen aller erobert und wird sehr geliebt. Er trotzt all den Unpässlichkeiten mit seinem sonnigem Gemüt und fühlt sich erfüllt von der Arbeit mit den Armen. Dies hat er so zuvor noch nicht erfahren und will im neuen Jahr wiederkommen!!!

Gemüsegärten zeigen Wirkung

Wir hatten eine Studentin der Ernährungswissenschaft, Elena, bei uns, die morgens um 4 Uhr schon aufstand, um in die Dörfer zu fahren, um im Tagesablauf dabei zu sein und zu vermerken und zu wiegen, was ein Kind täglich zu essen bekommt, bzw. aus unseren angelegten Gemüsegärten verwendet wird. Je nach Gartenwachstum und Erntesaison wird der Teller nun sehr füllig mit Gemüse belegt, was wir uns schon lange gewünscht hatten.

 

Unser Gärtner-Ehepaar Anne und Rolf Bucher hat wieder mit großem Erfolg viele neu Gemüsegärten in unseren Dörfern angelegt.

Heilpflanzenseminar

Es kam aus Dresden eine Kinderkrankenschwester, Martina, die schon zuvor Pakete von Verbandsmaterialen uns geschickt hatte. Sie hatte den Wunsch, Heilpflanzen zu verarbeiten, worüber ich mich sehr gefreut habe, da wir diese früher täglich in den Dörfern verwendet hatten. Sogleich hat auch meine frühere, sehr erfahrene Helferin Leena zugesagt, mitzumachen… So geht nichts verloren.

Bessere Labortechnik

Von dem deutschen Konsulat bekamen wir ein Blutzellen-Analyse-Gerät gesponsert, womit wir nun die steigenden Zahlen der Laboruntersuchungen bewältigen können.

Zuversichtlich in die Zukunft...

Insgesamt darf ich erfahren, dass wir auf einem guten Weg sind und unter Gottes Segen stehen, da die vielen Aufgaben und Probleme nicht von einer Person bewältigt werden können, jedoch im Vertrauen auf Seine Hilfe und Sein Wirken, sich das Richtig fügt.

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