Waschhäuser zur Hygieneverbesserung

November 2009

Vom 23. August 2009 bis 04. September 2009 waren wir wieder in den Dörfern. Bei diesem Aufenthalt haben wir viel Zeit darauf verwendet, unser kleines Kinderkrankenhaus zu planen. Wir haben detaillierte Finanzpläne erstellt und den Architektenplan verfeinert. Viele Stunden sind wir gesessen und haben Listen am Laptop geschrieben. Da waren uns die Waschhausprojekte eine willkommene Abwechslung und eine wahre Freude. Die Arbeiten sind in den drei Dörfern verschieden weit vorangeschritten.

 

In Panchabanpur gingen die Arbeiten nicht so schnell voran, wie erwartet. Schon vor dem Projektstart wussten wir, dass das Waschhausprojekt in Panchabanpur eventuell nicht ganz einfach werden würde. Denn die Familien in diesem Dorf leben noch nicht lange zusammen und haben bisher keine Erfahrung, wie sie sich als Dorfgemeinschaft organisieren können. Als wir in Santiniketan angekommen waren, erfuhren wir, dass es zwischen Sanyasi, dem verantwortlichen Projektleiter und Hindu, und den Santals im Dorf zu einem Missverständnis gekommen sein musste. Als wir nach dem Grund fragten, kamen uns verschiedenste Erklärungen zu Ohren. Und da wir nicht unnötig Zeit verschwenden wollten, einen Schuldigen zu finden, haben wir uns entschlossen, nach vorne zu blicken und die Probleme aus der Welt zu schaffen. Bei einem Dorf-Meeting sind wir mit den Menschen im Dorf und Sanyasi zusammengesessen. Nach anfänglicher Zurückhaltung der Dorfbewohner kam es schnell zu einer lebhaften Diskussion. Die Menschen im Dorf hatten wieder Vertrauen zu Sanyasi gefasst. Wir konnten spüren, dass sie am liebsten sofort an ihrem Waschhaus weitergebaut hätten. Hilfreich war sicherlich auch, dass Sanyasi den Inder Dateram, einen Santal-Mann aus dem Nachbardorf,zum Meeting eingeladen hatte. Sein Dorf verfügt bereits über ein Waschhaus, von Santal zu Santal schien er einen guten Zugang zu den Menschen im Dorf zu haben, so dass ihre Bereitschaft zum Projekt und ihre Freude daran schnell wieder da waren. Als wir nach dem Meeting ein gemeinsames Foto vor dem halbfertigen Waschhaus aufnahmen, waren die Menschen im Dorf fröhlich und versprachen uns, ein neues Foto zu schicken, sobald sie das Waschhaus fertiggestellt haben würden.

 

In Ringdanga, einem Dorf in dem Kora wohnen, war das Waschhaus bereits fast fertig gestellt. Wir konnten die Männer im Dorf beobachten, wie sie die Außenwände des Waschhauses mit Zement verputzten. Und am Ende unseres Aufenthalts haben uns die Bewohner zu sich eingeladen. Sie wollten mit uns feiern, dass sie schon bald ein eigenes Waschhaus und eine Toilette haben würden. Die Kinder und Jugendlichen im Dorf haben gesungen, Reime vorgetragen und getanzt. Wir wurden sehr herzlich empfangen.Die Menschen im Dorf haben sehr auf unseren Besuch gewartet. Sie waren überaus dankbar. Hier hatte die Organisation im Dorf sehr gut funktioniert.Die Menschen ließen uns wissen, dass sie gerne noch mehr für ihr Dorf erreichen wollen. Da wir in diesem Dorf auch ein Ernährungsprogramm für die Kinder durchführen, haben wir ihnen angeboten,einen Obstgarten fürs Dorf anzulegen. Mit frohem Mut haben sie das Angebot angenommen.Beim nächsten Besuch sollen gleich neben dem Waschhaus Papaya-, Mango- und Zitronenbäume wachsen. Ranjit, der bereits das Waschhausprojekt im Dorf betreut, will auch für dieses Projekt gerne Verantwortung übernehmen. Wir konnten spüren, wie zufrieden die Menschen  mit sich waren, wie sehr sie über das Waschhausprojekt eigene Initiativkraft gewonnen haben. Die Gemeinschaft im Dorf ist gestärkt, die Menschen sind voller Tatendrang, das Motto Hilfe zur Selbsthilfe wird hier im wahrsten Sinne des Wortes Früchte tragen.

 

Auch in Bishnubati, einem Hindu-Dorf, wurden wir zu einem Fest eingeladen. Pintu, der das Waschhausprojekt in Bishnubati begleitet hat, ließ uns über einen gemeinsamen Freund mit Internetzugang bereits vor unserer Ankunft in Indien einladen. Ihm und allen Menschen im Dorf war das Fest sehr wichtig. Sie haben sich so sorgfältig und liebevoll auf die Feier vorbereitet. Als wir im Dorf ankamen, warteten Frauen, Männer und Kinder bereits. Das Waschhaus war aufwändig mit Girlanden verziert und wir wurden herzlich begrüßt. Wir konnten spüren, wie groß die Freude über das erste Waschhaus, die erste Toilette, im Dorf war. Das Programm bestätigte unseren Eindruck. Neben Tänzen, Gesang und Reimen war der beeindruckende Höhepunkt ein Theaterstück über den Bau und die Bedeutung des Waschhauses. Die Kinder spielten Szenen ihres Alltags, und zeigten, wie durch unseren Besuch nun Verbesserung im Dorf eintreten soll. Nach dem kulturellen Programm liefen wir gemeinsam mit den Menschen im Dorf zum Waschhaus, um es in einer feierlichen Zeremonie einzuweihen. Die Menschen im Dorf waren voller Freude und Dankbarkeit. Obwohl das Waschhaus schon vor unserer Ankunft in Indien fertiggestellt war, hatten die Menschen im Dorf die Toilette und das Waschhaus noch nicht benutzt - gemeinsam mit uns, so wünschten sie es sich, sollte das Waschhaus eingeweiht werden. Der Abend im Dorf war sehr schön und endete, wie üblich in Indien mit einer Tasse Tee und einem gemeinsamen Essen.

 

Spätestens im Frühjahr wollen wir wieder nach Indien. Dann werden sicher auch die Waschhäuser in Ringdanga und Panchabanpur fertiggestellt sein. Wir haben so vieles vor, vor allem das Kinderkrankenhaus ist eine große Herausforderung für uns. Wir haben viel Freude an der Arbeit und sind guter Dinge.

Wir haben eine Foto-Präsentation zum Bericht für Sie vorbereitet.