Unser Indienbesuch im Spätsommer 2010

September 2010

Kinderklinik

Im August 2010 waren wir ganz mit der Planung des Kinderkrankenhauses beschäftigt. Gemeinsam mit den Karmeliterinnen in Bolpur, die bereits eine Ambulanz mit Physiotherapie betreiben, bauen wir eine Krankenstation mit 15 Betten für mangelernährte, neurologische und infektiöse Kinder auf. Dies ist ein langer Wunsch der beiden Ärztinnen Schwester Pheelima und Monika Golembiewski.

 

Das Shining Eyes Team Nico Golembiewski und Silvia Mangatter legten einen maßstabsgetreuen Bauplan mit Einrichtung der Betten, Schränken und medizinischem Mobiliar an. Die Elektrik wurde vorgeplant und die Fließen ausgewählt. Nico plant eine Solaranlage auf das Dach des Kinderkrankenhauses. Außerdem haben wir Verbindungen zu einem Kinderkrankenhaus in Kalkutta geknüpft und einen Kinderneurologen zur Mitarbeit gewonnen. Ein lokaler berenteter Kinderarzt möchte für die Visiten zur Verfügung stehen.

Wandmalereien im Santal-Stil sollen ihr Leben mit Hinweisen auf Hygiene und gesunde Ernährung darstellen. Personal, Verwaltung und Finanzen haben wir mit den Schwestern ausführlich besprochen.

 

Kulturelle und sprachliche Barrieren haben uns herausgefordert, uns gut in unsere Partnerinnen hinein zu fühlen, um ihre Lebensumstände und Abhängigkeiten besser zu verstehen. In vielen Gesprächen und Zeichnungen hat sich unser gemeinsamer Weg geformt und mit Freude und Erwartung gefüllt.

 

Die Bauarbeiter sind trotz starker Hitze fleißig am Erstellen des Baues, und das Erdgeschoss ist fast fertig. Das Krankenhaus ist für die Armen in den umliegenden Dörfern gedacht und wird schon sehnlichst erwartet. Als Einweihung ist der 12. Februar 2011 geplant.

Patienten

Mansuni, unsere 8-jährige Polio-Patientin, litt unter einer schweren Lungenentzündung, die wir im Dorf behandeln konnten, da die Mutter schon gut in die Pflege eingewiesen ist. Jedoch hat sie durch die spastischen Lähmungen tiefe Hautgeschwüre, die dringend einer stationären Betreuung bedürfen. Sie wartet schon auf Aufnahme in unser Kinderkrankenhaus.

Die 6-jährige Malotti hatten wir zur Behandlung einer Wirbelsäulentuberkulose bei den Ärzten für die 3. Welt in Kalkutta untergebracht. Die TB ist kuriert, jedoch eine schlaffe Lähmung beider Beine zurückgeblieben. Unsere Karmeliterinnen haben sie vorzeitig bei sich zur täglichen Physiotherapie aufgenommen.

Sanjoy, unser kleiner Herz-Patient, ist nach erfolgreicher Operation munter, jedoch noch untergewichtig und entwicklungsverzögert. Er benötigt einen weiteren Nahrungsaufbau und Entwicklungsförderung und wartet auch schon auf Aufnahme ins Kinderkrankenhaus.

 

Das Wiedersehen mit unserer Patientin nach der schweren Verbrennung beider Beine war sehr berührend. Sie umarmte uns weinend und dankbar, ihr das Leben gerettet zu haben. Nun ist sie schwanger und voller Freude. Die Wunden sind fast verheilt, und sie kann wieder gut laufen.

Ausweitung der Dorfarbeit

Zum Abschluss unseres 2-jährigen Ernährungsprogrammes von mangelernährten Kindern in Ghosaldanga und Bishnubati haben wir die Familien mit Saatgut versorgt, das in einem eigenen kleinen Garten unter Anleitung angebaut wird.

 

Wir wurden von mehreren umliegenden Dörfern angefragt, Gesundheitsprogramme durchzuführen, wo Nico und Silvi zuvor Waschhäuser und Latrinen gebaut bzw. eine Abendschule mit Solarlicht ausgestattet hatten. Für diese anstehende Arbeit werden aktive Dorfmitglieder in einem Meeting ausgewählt, die wir dann zu Gesundheitshelfer weiterbilden, so dass sie in den Dörfern eine präventive Versorgung beginnen können.

Langfristig sollen sie dadurch die hygienischen Lebensbedingungen von Müttern und Kindern verbessern, und die Ernährung mit Eiweiß, Vitaminen und Mineralien anreichern. Wir wollen diese Gesundheitshelfer an unser Kinderkrankenhaus anbinden, wo sie auch für die Nachbetreuung unserer kleinen Patienten verantwortlich sind.

 

In einem neuem Dorf konnten wir eine Abendschule unterstützen. Zur langfristigen Finanzierung beginnt die Dorfgemeinschaft eine Ziegenzucht, durch deren Erlös künftig der Lehrer bezahlt werden kann und die Familien ein kleines Einkommen haben.

Heilpflanzen

 

Wir helfen einem Freund dabei, den Heilpflanzenanbau in einem weiteren Dorf einzuführen. Im nächsten Frühjahr planen wir wieder ein Heilpflanzenseminar mit mehreren Dorfgesundheitshelfern, um einfache Erkrankungen mit den bereits bewährten Heilpflanzen zu behandeln.

(September 2010)

Ausblick

Wir freuen uns, im Februar 2011 unsere ersten kleinen Patienten aufnehmen zu können. Die Kinder in den abgelegenen Dörfern sollen nun Zugang zu einer lebensrettenden medizinischen Versorgung bekommen.

 

Wichtig ist uns eine liebevolle und heilsame Atmosphäre mit individueller Krankenpflege. Dafür versuchen wir auch Krankenschwestern aus Deutschland zu gewinnen.