Über 20 Jahre medizinische Dorfarbeit
Seit mehr als 20 Jahren reist die Kinderärztin Dr. Monika Golembiewski jedes Jahr in ihrem Urlaub in die Santaldörfer Ghosaldanga und Bishnubati in Westbengalen, um den Kindern der mittellosen Reisbauern eine medizinische Versorgung zu ermöglichen. Nach und nach breitete sich ihre Arbeit auf die umliegenden Dörfer aus. 2011 konnte eine Kinderklinik in Bolpur eingeweiht werden. Wie alles begann und wie sich diese Arbeit im Laufe der Jahre entwickelte, können Sie hier nachlesen.
Wie alles begann
Durch das Vorbild von Albert Schweitzer inspiriert, träumte Monika Golembiewski bereits im Studium von einer medizinischen Arbeit in Indien. Nachdem sie den deutschen Schriftsteller Martin Kämpchen kennen lernte, der seit über 30 Jahren in Indien, Santiniketan lebt, und eine pädagogische und kulturelle Dorfentwicklung bei dem Stammesvolk der Santals begonnen hatte, wurde dieser Traum wahr.
Er fragte die Kinderärztin an: "Komm doch mal! Bei uns haben die Kinder und Frauen in den Dörfern keinerlei medizinische Versorgung!" Der Koffer wurde mit den notwendigsten Medikamenten gepackt und eine dörfliche medizinische Versorgung begann unter freiem Himmel.
Aus diesem "Komm doch mal!" wurden seit 1994 eine stetige medizinische Aufbauarbeit und Monika Golembiewski reiste in ihren Praxisferien nach Indien. Im Santal-Dorf Ghosaldanga wurde ein Ambulanzgebäude mit Apotheke für Allopathie, Homöopathie und Heilpflanzen-Auszügen eingerichtet. Gesundheitshelfer im Dorf wurden ausgebildet.
Es wurde ein starkes Gewicht auf die präventive Arbeit gelegt
Durch das Mitleben mit den Menschen im Dorf, zeigten sich die Lebensbedingungen und die Ursachen der vielen Infektionskrankheiten recht deutlich. In den Müttermeetings haben die Frauen immer mehr ihre Probleme ausgesprochen und ihr Interesse an gesundenden Wegen und ihre Mithilfe angeboten.
Verbesserung der Hygiene
- Trennung von Tier und Mensch innerhalb der Hütten
- Bambusregale in den Hütten für das Geschirr, damit es nicht mehr auf dem Boden liegt und von den Tieren angeleckt wird
- Bau von Waschhäusern und Latrinen, so dass sich Frauen und Kinder nicht länger im Dorfteich waschen müssen
und Krankheiten vermieden werden können
Kontrolle der Impfungen
- Die Impfpässe der Kinder werden regelmäßig von den Gesundheitshelfern im Dorf kontrolliert
Daneben wurden kontinuierliche Programme eingerichtet
Tuberkulose-Programm
- Dorfhelfer wurden in den Symptomen von Tuberkulose unterrichtet und zusammen mit unserem Gesundheitshelfer Satya, der als DOTS-Provider ausgebildet ist, in die Dörfer zur gezielten Suche nach TB-Patienten ausgesandt. Die Behandlung der Patienten läuft entsprechend dem nationalem TB-Programm unter seiner Aufsicht.
Ernährungsprogramm
- Kinder bis 5 Jahren, die unter 80% des Sollgewichtes liegen und an Vitaminmangelerkrankungen leiden, werden einem Ernährungsprogramm zugeführt. Zwei mal wöchentlich bekommen sie eine protein- und vitaminreiche Zusatznahrung. Gemeinsam mit den Müttern werden günstige Gerichte gekocht und Gemüse angepflanzt.
Im September 2007 verbrachten Nico Golembiewski und Silvia Mangatter ein 6-monatiges Auslandssemester in den Santaldörfern
Die beiden Studenten haben in dieser Zeit ihr Herz ganz den Santals geöffnet und besonders die Kinder sehr lieb gewonnen, so dass auch ihre Augen leuchten, wenn sie in die Dörfer kommen. Sie sind seit diesem langen Aufenthalt bereits mehrmals wiedergekommen und helfen nun tatkräftig beim Krankenhausprojekt in Bolpur mit.
Durch die Präsenz von Martin Kämpchen vor Ort und die Unterstützung der Lehrer
und Sozialarbeiter im Dorf, die sich in einem Verein (Ghosaldanga Bishnubati Adivasi Trust) organisiert haben, ist die Kontinuität der Arbeit gesichert. Unser treuer Gesundheitshelfer Satya betreut die Projekte täglich und bringt sie weiter voran.
Wie alles begann - Bilderreihe
Folgende Bilder vermitteln Ihnen bunte Eindrücke aus unseren Dorfprojekten und zum Aufbau unserer Kinderklinik. Viel Spaß beim Ansehen!